A la Villette (nach Aristide Burant)

A La Villette

Er war kaum 20 Jahre alt,
Die Eltern beid verlor er bald.
Man nennt ihn Toto Laripette
Und kannt ihn wohl in La Villette.

Er ließ gerne etwas gehn
doch war er ach, ach so stark und schön,
Und wenn er wollte, auch so nett
Und amüsant – in La Villette!

Er war auch nicht sehr elegant,
Hat schöne Kleider nie gekannt.
Ne kecke Mütze macht es wett,
Er trug sie stolz – in La Villette.

Er hatte einen Fleischerhund,
`nem bissigen Köter stark und rund.
Ein kleiner Schoßhund flink – kokett,
Der taugt zu nichts in La Villette.

Er liebte mich, ich liebte ihn sehr,
Man hätt getrennt sich nimmermehr,
Wenn nicht hineingemischt sich hätt
Die Polizei in La Villette.

Ob groß, ob klein, ob schwarz, ob hell,
Man nimmt sie alle weg uns schnell;
Und schleppt sie zur Gefängnisstätt
Die braven Kerls von La Villette.

Das letzte Mal als ich ihn sah,
Zur Hälfte nackt so stand er dar,
Dann schnallte man ihn auf ein Brett,
Das Richtbeil viel – in La Roquette!

Ferdinand Hardekopf (?)

Anmerkung:
A la Villette – die Hardekopf-Nachdichtung des Bruant-Chansons fand im frühen Kabarett rasche Verbreitung. Es wurde nicht nur auf Berliner-Brettl-Bühnen vorgetragen, sondern auch 1906 von Mary Irber im Wiener Simplicissimus gesungen. In den frühen zwanziger Jahren interpretierte es Rosa Valetti im Größenwahn.

Weitere Version:

A La Villette

Er War ein achtzehnjähriger Fant,
Hat seine Eltern nie gekannt.
Man nann`t ihn Toto la Ripette.
A la Villette.

Er war ein bisschen ungeniert,
Hat viel Mädchen schon verführt.
Er hat sie all in seinem Bette.
A la Villette.

Am Tage schlief er selig und
Führt abends bummelnd einen Hund
und nachts, da hat er seine Stätte,
A la Villette.

Sein Anzug war nicht gerade schick,
Doch ihn entschädigt das Glück
Die süsse Mütze, die Caquette,
A la Villette.

Und lieb`ihn wie in Lebenslicht
Und lieb ihn heut` noch, wenn es nicht
Die Polizei gegeben hätte,
A la Villette.

Als ich zuletzt ihn sah, mein Gott,
Da schleppten sie ihn aufs Schafott,
Sah seinen Kopf in der Lunette,
A la Roquette.

Übersetzt von Ferdinand Hardekopf

Quelle: Ferdinand Hardekopf: A La Villette. In Mariette di Monaco: Ich kam – ich geh. München 1962, S. 76. Zitiert nach Emmy Ball-Hennings 1885-1948. „Ich bin so vielfach …“. Texte, Bilder, Dokumente. Zusammengestellt von Bernhard Echte und Katharina Aemmer. Frankfurt a.M.; 1999, S. 117

Hinterlasse einen Kommentar